Mein Vater, Hubert Dües ist leider nur 50 Jahre alt geworden.
Als er starb war meine Mutter 42, meine Schwester N. 17 und ich 20 Jahre alt.
Das war am 15.08.1992.
Mittlerweile haben wir das Jahr 2023.
Der Tod meines Vaters liegt bereits 31 Jahre zurück und ich bin nun älter, als es ihm
vergönnt war zu werden.
All das fühlt sich so seltsam an.
Ich habe 20 Jahre mit ihm gelebt und lebe nun bereits 31 Jahre ohne ihn.
Meine Erinnerungen an ihn sind schwammig geworden.
Die Stimme hab ich schon lange nicht mehr präsent.
Erlebnisse, Hobbies, Urlaube, etc., alles ist mittlerweile im Nebel
der Zeit verblasst.
Was ich aber genau weiß ist, dass ich viele meiner Charakterzüge
von ihm habe. Ich bin genauso stur und hartnäckig, wenn ich etwas
erreichen möchte, habe aber eine ebensolche Ungeduld, wenn es mal
wieder nicht so läuft wie geplant.
Ich hab definitiv seinen Gerechtigkeitssinn, sein Interesse für Politik,
Geschichte und Technik.
Meine kreative Ader ist zwar wesentlich ausgeprägter, als es die meines Vaters war,
aber er liebte die Brandmalerei auf Holz und war ein begnadeter Heimwerker.
Er hat mich gelehrt vor Mechanik und auch Elektronik keine Angst zu haben.
Das ist für mich heute sehr praktisch, denn ich repariere Waschmaschinen und andere
Haushaltsgeräte meistens selbst, was wirklich viel Geld einspart.
Natürlich war auch mein Vater ein Mensch mit Fehlern.
Er war nicht immer der beste Papa, wenn es darum ging Zeit für seine Kinder zu
haben. Er hat viel gearbeitet und wenn er abends zu Hause war, wollte er vorwiegend
seine Ruhe. Damals herrschte noch die traditionelle Rollenverteilung in unserem Haushalt,
wie bei allen anderen halt auch. Meine Mutter musste sich ihr Recht auf einen Teilzeitjob
noch erkämpfen, weil mein Vater sich schämte, dass seine Frau arbeiten gehen wollte,
so als könne er seine Familie nicht alleine ernähren. Aber er hat es auch relativ schnell
akzeptiert, vor allem weil er gesehen hat, dass es meiner Mutter gut tat nicht nur ein Leben
als Hausfrau zu führen.
Mein Vater ist sehr konservativ aufgewachsen. Er war der Jüngste von insgesamt 11 Kindern.
Als der Kleine hatte er es nicht immer leicht und musste sich, gegen seine Brüder und Schwestern, behaupten und sich durchsetzen lernen.
Aber egal wie konservativ er aufgewachsen war, er und auch meine Mutter standen immer
hinter uns Kindern und das war bei mir nicht immer leicht. Ich war Punk, bin aber schnell
und dauerhaft zum Goth gewechselt [bis heute], hatte ständig neue, bunte Haarfarben und ungewöhnliche Haarschnitte, wollte bildende Künstlerin oder Schriftstellerin werden und
war total unangepasst. Mein Vater und ich hatten heftigste Diskussionen, aber er
und meine Mutter haben mein Ich-Sein immer unterstützt, auch wenn es nicht ihr
Lebensentwurf für mich war.
Im Großen und Ganzen war er ein guter Typ.
Ich vermisse ihn einfach immer noch.
Zurueck zur Gedenkstaette
Erstellt am 17.05.2017,
Erstellt von Astrid Schmidt (geb. Dües)
Erstellt von Astrid Schmidt (geb. Dües)
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