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Wilhelm   K A N Z L E R ,  genannt Willi,

wurde am 12. Januar 1963 als einziges Kind der Eheleute Wilhelm und Paula Kanzler in München-Pasing geboren.

Willis Lebensweg war mit Steinen gepflastert. Im Alter von 10 Jahren verlor er in seinem Beisein seinen über alles geliebten Vater bei einem tragischen Unfall; was er zeitlebens nicht überwunden hat.

Viele Menschen haben ihn als zuverlässigen Vertreter der schwedischen Firma Rahmqvist im Raum Augsburg, Pfaffenhofen, Ingolstadt,  kennen gelernt.

Vor 16 Jahren bekam er Krebs, den er damals mit Bestrahlung und Chemotherapie besiegen konnte. Leider kehrte dieser 2015 zurück, ein Rezidiv auf die damalige Strahlenbelastung. Eine Schließmuskel erhaltende OP war leider nicht möglich.

Unfassbar für uns alle beendete er selbst sein Leben, welches für ihn nicht mehr lebenswert erschien, durch Erhängen an unserem Lieblings-See. Wir bleiben zurück mit vielen Fragen, auf die es keine Antwort mehr geben wird. Ich danke dir für unsere gemeinsame schöne Zeit, die unzähligen neuen Erkenntnisse und Erfahrungen, die in Erinnerung bleiben und mir Kraft zum Weiterleben geben werden. Du bist und wirst immer wichtiger ein Teil meines Lebens sein, auch wenn wir erst im Mai 2015 zusammen gezogen waren.

Lieber Willi, in tiefer Trauer und Fassungslosigkeit bete ich für dich. Von qualvollen Schmerzen und Ängsten befreit bist du denen gegangen, die dich liebten. Endlich bist du mit deinen Eltern und deiner Schwester wieder vereint. 

Mein Schatz, der Herr gebe dir Frieden und das ewige Licht leuchte dir. Im Glauben an die Auferstehung und das Leben bin ich überzeugt davon, dass wir uns eines Tages wiedersehen. 

In Liebe dein Stern



Ein herzliches Vergelt´s Gott für die angezündeten Kerzen für Willi sowie




Meine Trauerrede bei seiner Beerdigung am 1. April 2016 auf dem Friedhof in München-Lochhausen:

Liebe Trauergemeinde, liebe Karin, liebe Familie Kanzler, liebe Familie Straßburger!

Wir sind hier zusammengekommen, weil wir Abschied nehmen müssen von Willi Kanzler. Wir tun das nicht nur mit großer Trauer und Mitgefühl, sondern auch mit unzähligen Fragen, Ängsten und Schuldgefühlen, denn Willi war so verzweifelt über sich und sein Leben, dass er ihm selbst ein Ende setzte;

Lasst uns beten zu unserem Gott:

Barmherziger Vater, lebendiger Gott, wir tragen hier einen viel zu jungen Mann zu Grabe, Willi, der an der Last, die ihm sein Leben aufbürdete, zerbrochen ist.  So lass ihn nun aufgehoben sein bei dir und Frieden und Geborgenheit finden. Vergib ihm, wo er schuldig wurde und vergib uns, was wir ihm schuldig geblieben sind und was wir täglich einander schuldig bleiben.

Schenke uns deinen Geist der Liebe und Versöhnung, der uns wieder neue Kraft und Mut gibt, unser Leben weiterzuleben. Dies bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

Immer wieder erleben Menschen tiefe Verzweiflung, dumpfe Angst und völlige Hoffnungslosigkeit.

Einige sprechen dann vom unabwendbaren Schicksal, einige verlieren die Sprache vor Schmerz, andere wenden sich an Gott, auch mit ihren Zweifeln, ihren Fragen und Klagen.

Der Tod von Willi war für uns alle ein Schock. Für uns, die wir Willi kannten, als Partner, als Verwandten, als Freund oder Bekannten, Arbeitskollegen oder Nachbarn.

Viele kannten Willi als netten, sympathischen und äußerst lebensbejahenden Menschen.

Aber wer war dieser Mensch wirklich, den wir hier und heute der Liebe Gottes anvertrauen?

Willi wurde am 12. Januar 1963 als einziges Kind der Eheleute Paula und Wilhelm Kanzler in München-Pasing geboren.

Schon früh, im Alter von 10 Jahren, verlor er seinen geliebten Vater und wie er immer betonte besten Kumpel, bei einem tragischen Autounfall. Das hat Willi nie verwunden.

Obwohl seine Mutti alles für ihn tat bis zu ihrem eigenen Tod, war Willi zeitlebens auf der Suche nach einem Vaterersatz.

Willi liebte die sportliche Betätigung. Als Kind und Teenager spielte er Fußball im Verein, er radelte mit seinem E-Bike, wanderte in seinen geliebten Bergen, fuhr Ski, ging Angeln und Tauchen, war ein guter Stockschütze. Er liebte die Natur und hat vor 4 Wochen noch einen Nistkasten im Garten angebracht.

Willi führte 15 Jahre eine Ehe mit Karin, aus der keine Kinder hervorgingen. Die letzten Monate lebten wir zusammen mit seinem Hund Benny in Manching. Meine Kinder schenkten uns im Dezember eine Woche Fuerteventura, damit wir noch mal Kraft tanken können. In dieser einen Woche gelang es Willi den Krebs auszublenden, hatte unbändigen Spaß mit einem Jeep durch unwegsames Gelände zu fahren und wir verbrachten noch einmal sehr glückliche und unbeschwerte Tage. Das vergangene Weihnachtsfest und seinen 53. Geburtstag im Januar verbrachten wir harmonisch und gesellig im Kreise meiner Familie, die auch seine Familie geworden war. All diese schönen Erlebnisse mit ihm werde ich stets in guter Erinnerung behalten.

Alle, die hier sind, haben eine Geschichte mit Willi gehabt, eine längere oder kürzere, eine eher oberflächliche oder sehr intensive.

Wir haben die Daten seines Lebens vor uns wie viele kleine Puzzle-Teilchen. Im Moment ist noch niemand imstande, aus diesen Teilchen ein Bild zu legen, zumindest kein abgeschlossenes. Die Entscheidung von Willi, sich das Leben zu nehmen, erfüllt uns mit Unverständnis, vielen Fragen und einem großen Gefühl der Hilflosigkeit.

Denn der Tod ist das, wovor sich viele Menschen am meisten fürchten. Natürlich kennen auch wir Phasen in unserem Leben, wo nichts so läuft wie es soll und wir eher frustriert und depressiv als gut drauf sind. Aber dass ein Leben so unerträglich werden kann, dass der Tod als das kleinere Übel erscheint, ist in der letzten Konsequenz schwer zu akzeptieren.

Wenn der erste Schock vorüber ist, fangen wir an, nach Gründen zu suchen. Weshalb tut ein Mensch so etwas? War die Angst und Verzweiflung stärker als alles andere?

Willi hatte Krebs. So wie schon 16 Jahre zuvor. Ein Rezidiv. Dieses Mal konnte man nicht mehr mit Chemo und Bestrahlung behandeln. Dieses Mal stand eine OP bevor, die ihm den Schließmuskel nicht erhalten konnte. Mit diesem Gedanken konnte und wollte er sich nicht anfreunden. Seit der Diagnose im November letzten Jahres suchten wir verzweifelt aber leider vergebens nach einer Behandlungsmethode, die ihm diese OP ersparen würde.

Manches lässt sich bei Willi also nachvollziehen. In welchem Ausmaß er sein Leben jedoch für ausweglos gehalten hat, war von außen nicht abschätzbar. Wir können in keinen Menschen hineinschauen. Der andere Mensch bleibt immer ein Geheimnis. Dessen innerstes Wesen, das, was wirklich in ihm vorgeht, bleibt uns letztendlich verschlossen.

Wir können in einem Menschen nicht lesen, wie in einem aufgeschlagenen Buch. Wir erkennen den anderen nur, soweit er sich zu erkennen gibt.

Es ist tröstlich zu wissen, dass einer da ist, der unser Herz kennt und das, was uns in unserem Tiefsten bewegt. Dieser eine- das ist Gott. Gott kennt die geheimsten Beweggründe unseres Denkens und Handelns. Das bedeutet auch, dass Gott unser unerlöstes Wesen wahrnimmt und wir ihm nichts vormachen können. Er kann uns befreien.

Die Frage, die am meisten zusetzt und plagt: Sind wir schuld an Wiilis Tod? Haben wir ihn unsere Zuneigung zu wenig spüren lassen? Uns zu wenig bemüht, ihn zu verstehen? Hätten wir es irgendwie verhindern können?

Mit menschlichen Erklärungsversuchen sind diese Fragen nicht zu beantworten. Und es wird sich nie letztendlich klären lassen, ob es möglich gewesen wäre, Willi zu helfen. Denn dafür hätte er selbst auch bereit sein müssen, sich helfen zu lassen.

Gott will, dass wir weiterleben können und nicht unter dem Vergangenen, was nicht mehr zu ändern ist, leiden. Gott befreit uns von unseren Lasten, indem er uns vergibt. Im gleichen Atemzug sind auch wir aufgefordert, zusammen zu halten und uns nicht gegenseitig Schuld vorzurechnen oder Vorwürfe zu machen, sondern die Schwierigkeiten der Zukunft gemeinsam anzufassen und zu lösen. Darum bitten wir ja auch in jedem Vaterunser: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Ich möchte auch auf das zu sprechen kommen, was WILLI wohl suchte, wonach er sich sehnte.

Willi hatte hohe Ideale und hohe Ansprüche an sich selbst und andere, wahrscheinlich zu hoch für einen Menschen.

Er legte sehr viel Wert auf sein Äußeres und auf Markenprodukte. So stand er auch voll hinter den hochwertigen Artikeln seines Arbeitgebers.

Er hatte Angst vor der Zukunft, davor, erneut alles durchleiden zu müssen, was er vor 16 Jahren bei seiner ersten Krebserkrankung bereits so schmerzvoll durchstehen musste.

Willi lebte, teilweise den Kinderschuhen nicht entwachsen, in seiner eigenen Welt, mit seiner eigenen Wahrheit. Ein gewisser sturer Steinbock-Schädel erschwerte oftmals die Versöhnung mit jenen Menschen, mit denen er sich entzweit hatte.

Willi sprach oft davon, dass seine bereits verstorbenen Familienangehörigen ihn holen wollen. Er sehnte sich nach etwas, was er hier auf Erden anscheinend nicht finden konnte.

Und so wollen wir Willi jetzt der Liebe Gottes anbefehlen in der Gewissheit,  dass er da, wo er sich jetzt befindet, glücklich ist und das Heil, welches er hier so sehr suchte, ihn nun birgt und umfängt.

Lieber Willi, ich liebe dich. Gehe hin in Frieden.


Oktober 2016

Es sind 7 Monate ins Land gegangen - 220 Tage ohne DICH! Vieles hat sich seitdem geändert. Ich wohne nicht in unserem Nest, arbeite wieder, jedoch nicht an MEINER Schule, ... Vieles hat sich geändert - meine Gefühle nicht! Ich vermisse dich und noch immer spüre ich diesen Schmerz in mir. Es heißt, die Zeit heile alle Wunden. Die Realität sieht anders aus. In Liebe dein Stern


5. März 2017

1 Jahr. Rückblickend schnell vergangen - und doch manchmal so schwer beladen. So wie die letzten Tage. Die Erinnerungen kommen und gehen. Die Lücke wird an solchen Tagen besonders bewusst. 

Ich wünsche dir alles Gute. In Liebe dein Stern

1. November 2017, Allerheiligen

20 Monate sind vergangen seit du von uns gegangen bist. Alles erscheint so unwirklich, so weit weg. Und doch bist du mir immer noch so nah, in meinen Gedanken. Heute vor 3 Jahren machten wir unsere wundervolle Wank-Wanderung durch teilweise verschneite Berglandschaft. Ich sehe dich auf der Bank dort sitzen, als sei es gestern gewesen. Erinnerungen wie diese kann mir niemand mehr nehmen. 

In Liebe dein Stern


12. Januar 2018 dein 55. Geburtstag
Noch vor 2 Jahren feierten wir im Familienkreis deinen 53. Geburtstag in unserem Heim. Ich höre dich noch sagen: "Mein Stern, das hast du alles wunderbar gedeckt und organisiert. Ich liebe Dich."
Heute bist du nicht mehr unter uns. Doch die Gedanken weilen bei dir. Happy Birthday.
In Liebe dein Stern

05.03.2019 3 Jahre ist es jetzt her, dass Willi den Freitod gewählt hat. Ich habe mit der Zeit gelernt, mit dem Schmerz umzugehen, doch der Spruch, dass Zeit alle Wunden heilt, ist mehr als naiv. Ich sehe Willi noch heute auf dem Stuhl in der Küche sitzen, die letzte Umarmung, der letzte Satz, der letzte Blick, nichtsahnend, dass es kein nächstes Mal geben würde. Willi, ich hoffe, du hast deinen Frieden gefunden. Für immer in meinem Herzen Herzlichst dein Stern


1. April 2020
4 Jahre ist es her, seit wir deine Urne zu Grabe getragen haben.  Es war ein wolkenverhangener Tag Indexes sah aus, als ob es gleich regnen würde. Als ich begann meinen Text vorzulesen durchbrach die Sonne plötzlich die Wolkenfront und es schien, als seist du bei mir. Das hat mir Kraft gegeben. Kraft, die dir am Ende gefehlt hat, um weiterleben zu wollen. 
Die Zeit vergeht und es heißt „ die Zeit heilt alle Wunden“. Das stimmt nicht. Man lernt mit der Trauer und dem Schmerz umzugehen. 
Was wir im Herzen tragen ist nicht verloren. 
In Liebe dein Stern


5. März 2021
Vor 5 Jahren bist du still und heimlich von uns gegangen. 5 Jahre ohne dich. 5 Jahre, in denen manches in ein anderes Licht gerückt und vieles klarer wurde. Teilweise schmerzliche Erkenntnisse, die dennoch unglaublich wichtig zur Verarbeitung waren. 
Zeit hilft zu vergessen, Zeit heilt jedoch nicht alle Wunden. Man trägt sie mit der Zeit innerlich.
Willi, ich hoffe, du bist jetzt bei den Deinen und hast dort gefunden, was du gesucht hast. 
Ruhe in Frieden. In Liebe dein Stern mit Ben


13. Januar 2022 
Heute wäre dein 59. Geburtstag. Deinen 56., feierten wir noch in fröhlicher Runde. Vieles im Leben ist trügerisch, steht auf wackligem Fundament, wird durch unvorhersehbare Ereignisse beeinflusst. Krankheiten verändern Menschen, lassen den Lebenswillen schwinden und dennoch die enorme Kraft wachsen, einen Schritt wie deinen Suizid zu gehen. Dazu gehört sehr viel Mut, aber wohl auch unendliche Verzweiflung. 6 Jahre sind vergangen, viele Fragen unbeantwortet. Die Jahre werden sich summieren, die Fragen offen bleiben. Ruhe in Frieden. 

5. März 2023

7 Jahre ist es nun her, dass du dich entschlossen hast, diese Welt zu verlassen. 
Unser Waldsee, die Idylle dort, die Seerosen, die herrliche Luft, die Stille … 
wie wohl fühlten wir uns einst dort. Vielleicht wähltest du deshalb diesen Ort. Noch heute bin ich lieber dort als an deinem Grab, sehe Ben beim Spielen zu, genieße die Sonnenstrahlen und denke daran, dass man das Leben zwar planen kann, aber das Schicksal oft etwas anderes vorhat. 
Ich hoffe, du hast in der Ewigkeit das gefunden, was du auf Erden vergeblich gesucht hast, fühlst dich befreit von Schuldgefühlen, von Schmerzen und der Angst mit der erneuten Krebserkrankung wiederholt die Qualen der Vergangenheit noch einmal durchleben zu müssen. 

Ruhe in Frieden lieber Willi 


5. März 2024

8 Jahre. Rückblickend sind sie schnell vergangen. Die Erde hat nicht aufgehört sich zu drehen. Die Welt existiert weiter mit ihrer Geschäftigkeit, dem täglichen Einerlei, mit Krieg, Hunger, Not. Ich war schon lange nicht mehr an unserem geliebten Waldsee. Zu viele Erinnerungen, schöne wie schreckliche. Benny ist immer noch an meiner Seite; dieser kleine tapfere Racker, der auch im hohen Hundealter noch so viel Sonne in unser Leben bringt. Seine Verlustängste scheinen überwunden, er ist ein fröhlicher, frecher kleiner Schlingel, der immer noch gerne spielt. Willi, ich weiß nicht, ob Zeit tatsächlich alle Wunden heilt, aber Karin und ich haben gelernt damit zu leben und können wieder lachen. Danke für alles Gute, das ich durch dich erfahren durfte. Aber auch für die Schattenseiten, die mich die heutigen Sonnenstrahlen umso mehr genießen lassen. RIP lieber Willi

Wilhelm Kanzler
Geboren am 12.01.1963
Gestorben am 05.03.2016

31.687 13.112 349

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 21.03.2016,
Erstellt von Guddy mit Ihren Lieben im Herzen

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