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Jasmins Lebensgeschichte

 

Jasmin wurde am 1. Februar 1989 in Kaltenkirchen geboren. Sie war ein Wunschkind. Schon im Alter von 1 Jahr kam sie in die Kinderkrippe. Von ihrem Vater habe ich mich dann aber bald getrennt. Damals war sie gerade 2 Jahre alt. Sie blieb bei mir, hatte aber regelmäßigen Kontakt zu ihrem Papa.

Später ging sie in den Kindergarten. Als sie 6 Jahre alt war lernte ich meinen zweiten Mann kennen und anfangs verstanden sich die beiden super.

1995 wurde sie eingeschult. Dann, nach ca. 1/2 Jahr, sind wir nach Hamburg gezogen, wo sie in eine Ganztagsschule kam. 1997 bekam sie dann einen Halbbruder. Nach der Grundschulzeit ging sie dann dort auf eine Gesamtschule, die sie wiederum nach ca. 1/2 Jahr verließ, weil wir wieder umgezogen sind, wir hatten ein Haus gebaut. Sie ging dann erst einmal auf die Realschule. Das klappte aber nicht so gut, deshalb ist sie dann auf die Hauptschule gewechselt. So ganz einfach fiel ihr die Schule nicht. Aber sie hat dann schließlich den Hauptschulabschluss ganz gut geschafft, allerdings keinen Ausbildungsplatz gefunden. Deshalb hat sie noch ein 10. Hauptschuljahr drangehängt. Währenddessen ging sie abends noch zur Volkshochschule und hat dort mit sehr gutem Erfolg einen Englischkurs belegt. Anschließend fing sie an, ihre Mittlere Reife nachzuholen ...

Inzwischen war das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Stiefvater längst nicht mehr so gut wie am Anfang. Aufgrund dessen hatte auch ich mit meinem Mann immer wieder Stress. Es herrschte in ihren letzten ca. 6 Lebensjahren nur noch Zank und Streit.

Ein paar Monate vor ihrem Tod, im Herbst 2005 - als sie gerade mit ihrem Freund zusammen kam - hatte ich geplant, mich von meinem Mann zu trennen und mit den Kindern dort auszuziehen. Wir wollten in das Haus meines Bruders ziehen, in dem ich schon meine ersten 8 Lebensjahre verbracht habe. Davon hatte ich Jasmin dann auch erzählt bevor ich alles geklärt hatte; das hätte ich vielleicht lieber nicht tun sollen. Denn sie hatte sich riesig darauf gefreut und schon alles für ihr neues Zimmer usw. geplant. Aber das ganze Vorhaben musste ich dann leider aus finanziellen Gründen wieder canceln. Das nahm mir Jasmin sehr übel. Ich hatte versucht, es ihr zu erklären - auch dass ich das Ganze nur aufschieben würde bis ich finanziell alles auf die Reihe kriege. Aber sie war einfach nur sauer und hat mir das nicht verziehen.
Zu Hause wurde der Stress auch nicht besser und so kam es, dass sie Anfang 2006 zeitweise schon zu ihrem Freund gezogen war. Dann aber hat sie ihn wohl mit einem anderen Mädchen erwischt oder irgendetwas vermutet (genau weiß ich das nicht), so dass sie dann wieder bei ihm auszog. In den letzten Tagen vor ihrem Tod hatte sie offenbar mehrmals versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen (telefonisch + per SMS), aber er fühlte sich wohl von ihr bedrängt und wimmelte sie immer ab. Am 9. März 2006 hat sie ihm noch einen langen Brief geschrieben, den sie aber nicht abgeschickt hatte. Er lag zusammen mit den Briefen an unsere Nachbarn, mit denen sie sich immer sehr gut verstanden hat, und dem an ihrem Schulfreund (Ich glaube bis heute, dass sie in den verliebt war. Aber leider war er vergeben.) auf ihrem Schreibtisch. In dem Brief an ihren Freund hat sie ihm aber noch Fragen gestellt, auf die sie offenbar Antworten erwartet hat. Und sie hatte sich wohl auch noch für den nächsten Tag mit ihm verabredet ... Keine Ahnung, warum sie sich dann plötzlich umentschieden hat.

Auf jeden Fall denke ich, zu Hause gab's nur Stress. Dann ist sie zu ihrem Freund geflüchtet und das ist dann auch kaputt gegangen. Da sah sie wohl keinen anderen Ausweg mehr ...

Irgendwas stimmte sowieso mit ihr in den letzten Monaten nicht. Sie war bei einem Neurologen in Behandlung, weil sie offenbar zeitweise Erinnerungslücken hatte. Z.B. ist sie an einem Abend im Sommer 2005 mit dem Rad los gewesen, um von einer Telefonzelle aus einen Freund anzurufen. Nach einiger Zeit kam sie zurück, erschien mir etwas verwirrt und wusste gar nicht mehr, wo sie war und was passiert war. Jedenfalls hatte sie nicht telefoniert und ihre Flip-Flops nicht mehr an den Füßen als sie wiederkam. Zudem hatte sie eine Platzwunde am Kopf unter den Haaren entdeckt und wusste nicht, wo die herkam. Ihre Latschen haben wir an der Telefonzelle wiedergefunden, aber was da passiert war - keine Ahnung.

Tja, es gibt so viele Dinge, auf die wir wohl nie eine Antwort bekommen werden ...


Jasmin war überall sehr beliebt und hatte immer viele Freundinnen und Freunde.

Sie hat gern geschrieben und gezeichnet, ist gern geschwommen, Fahrrad und Inliner gefahren und gejoggt. Und sie hat sich viele Gedanken und Sorgen um alles Mögliche gemacht, egal, ob es um ihr Wohl oder das anderer Leute ging.

 

Ein guter Freund von ihr hat damals geschrieben:

"Sie hat Briefe für sich sprechen lassen, die voll von Gedanken und Gefühlen waren.

Ich habe sie darum beneidet, dass sie Gefühle so einfach auf ein Blatt Papier bringen

konnte. Es ist heutzutage nicht so wie es eigentlich sein sollte NORMAL über Gefühle zu reden oder zu schreiben, sie konnte es und das hat sie besonders gemacht. Probleme anderer hat sie schon fast als ihre eigenen angesehen und auch wirklich ernst genommen!

Das Erste, dass mir zu ihr einfallen würde wäre ihre Nachdenklichkeit, die sie stets mit sich herumgetragen hat und natürlich ihre Vorliebe fürs Schreiben, die manchmal schon etwas anstrengend war, da sie ziemlich viel schriftlich geregelt hat."

 

Eigenschaften, die Jasmin beschreiben:

- ehrlich

- tiefsinnig

- hilfsbereit

- schreibwütig

- nachdenklich

- verständnisvoll

- oft in sich gekehrt

- wollte alles genau wissen

- wollte sich von allem ein eigenes Bild machen

- hat sich um andere mehr gekümmert als um sich selbst

- hat andere Probleme so behandelt als wären es ihre eigenen

Jasmin Strömer
Geboren am 01.02.1989
Gestorben am 10.03.2006

22.157 4.911 25

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 10.10.2010,
Erstellt von Birgit Langefeld

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