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 02.01.2010

Es fällt mir nicht leicht, diese Gedenkstätte für Dich zu errichten.

Aber ich möchte gern mit meiner Vergangenheit abschließen und bin auf dem Weg des Friedens mit Dir.

Dieser Weg ist nicht leicht, aber seit einiger Zeit versuche ich immer wieder an nur positive Ereignisse zu denken und das gelingt mir mal mehr, mal weniger gut. Aber ich muss Dir verzeihen, um in Frieden weiterleben zu können und nicht mehr in der Gefangenschaft der Erinnerungen an schlechte Zeiten, die mir nicht gut tun und mein weiteres Leben irgendwie blockieren.

Ich habe Dein reales Grab nicht mehr pflegen können, weil ich lange in einem Krankenhaus war. Als ich Dich und Mutti besuchen wollte, waren beide Gräber weg. Das war schlimm. Aber mit dem Verlust Deines Grabes konnte ich besser umgehen. Mir riet sogar vorher jemand, das Grab einfach ruhen zu lassen, um Ruhe bekommen zu können. Das gelang mir auch erst, aber dann schwappten die Gefühle über und ich spürte die Angst vor Dir, wie ich sie früher spürte, obwohl Du nicht mehr da warst.

Nun hoffe ich, dass mir diese Gedenkstätte für Dich weiterhelfen kann, obwohl es mir dabei jetzt nicht ganz geheuer ist. Aber ich möchte nichts unversucht lassen. Vielleicht hilft uns das hier für immer Frieden zu finden.

 

15.01.2010

Am 10. war der Todestag von Omi. Gestern war der Todestag von Tante Hilde. Heute ist der von Oma und Opa. Am 20. ist der von Mutti und am 26. Deiner und am 29. Fellas. Im Laufe der Jahre habe ich Angst entwickelt vor dem Januar. Seit einigen Tagen geht es mir nicht so gut, weil ich traurig bin und Angst habe, dass wieder jemand gehen muss, den ich lieb habe.

Ich frage mich oft, ob ich Dich lieb gehabt habe. Manchmal denke ich ja, aber viel zu oft nein.

Die Weihnachtszeit ist für mich immer die schönste des ganzen Jahres gewesen. Du und Mutti habt es wirklich gut verstanden den Nikolaus und das Christkind "leben zu lassen", das war ganz toll und ich erinnere mich nur allzu gern an diese Zeit. Auch heute noch bin ich aufgeregt wie ein kleines Kind, auch wenn niemand mehr zu Besuch kommt. Aber ich habe einen tollen Mann, der mir mit seiner Liebe Weihnachten lebendig hält.  Wir haben sogar zwei Krippen. Die eine ist von seinen Eltern, noch nicht so alt und die andere ist von Euch.

Weißt Du noch, als Deine Mutter in NL gestorben ist? Sie hat Dir alle ihre Möbel vererbt, alles sehr wertvoll, aber Du hast nur ihre Krippe genommen. Dafür habe ich Eure bekommen, die ich schon als Kind so schön fand. Sie ist schon über 30 Jahre alt und es ist immer wieder schön sie aufzustellen und auch - wie schon seit vielen Jahren - Caspars Kopf wieder anzukleben.

Der Zauber der Weihnachtszeit ist vorbei, aber die Krippen stehen heute noch, denn ich kann sie noch nicht wegräumen, erst Ende Januar.. Sie schenken mir sehr viel und geben mir auch Halt in meinem Glauben. Und es ist schön so wie es ist. Für die Weihnachtszeit, die Du und Mutti mir so schön gestaltet habt, danke ich Dir/Euch. Und dafür, dass Ihr mir so lang den Glauben an Sinterklaas und das Christkind geschenkt und auch gelassen habt auch.

26.01.2010

Heute ist es 14 Jahre her als Du mich geärgert hast indem Du gestorben bist. Du wolltest nicht, dass ich umziehe, raus aus der Stadt, ein neues Leben anfangen. Dann bist Du krank geworden und ausgerechnet an dem Tag als ich umgezogen bin, wir noch beim Möbel aufstellen waren, bekam ich die Nachricht, dass Du gestorben bist. Es war kalt und ausgerechnet an dem Tag hat es noch ordentlich geschneit und ich musste zurück fahren, damit der Bestatter alles in die Hand nehmen kann, was mir sehr recht war. Ich wollte eigentlich damit nichts zu tun haben, musste es aber zwangsweise. Als hättest Du das extra gemacht.

Aber immerhin habe ich auf der Beerdigung Deine Söhne aus erster Ehe kennengelernt, die Du mir jahrelang verschwiegen hast. Nette Kerlchen und alle haben ganz tolle Familien. Bin sogar im Sommer danach zu ihnen gefahren, es waren sehr schöne Tage dort bei ihnen an der Nordsee. Schade, es hätte alles so schön sein können. Meine Mutti hätte sie gemocht, ganz bestimmt.

Die Erinnerungen an Dein Ableben sind nicht schön, denn ich musste zwei Haushalte gleichzeitig auflösen und mich in einer fremden Stadt zurecht finden und dann noch  mit Schmerzen, weil ich nicht zum Arzt konnte. Erst 3 Monate später konnte ich hin und auch gleich operiert werden.

Du hast es vielleicht von dem Ort aus mitbekommen, wo du jetzt bist. Ich habe mich gefreut als ich die Nachricht erhielt, dass Du gestorben bist. Ich dachte, ich hätte dann endlich Ruhe vor Dir. Aber später war es so schlimm, dass es kaum auszuhalten war, weil Du mir als Kind immer Angst gemacht hast und ich hatte das Gefühl, dass Du - jetzt wo du tot bist - weiterhin Macht über mich hast. Das war eine schlimme Zeit. Die ist zum Glück schon lang vorbei und ich bin mit einem tollen Mann verheiratet, der mir diese Angst nehmen konnte. 

Jetzt nach so vielen Jahren versuche ich Frieden mit Dir zu finden. Es gelingt mir auch öfter, mich an positive Dinge zu erinnern. Vor allem jetzt, wo es wieder geschneit hat. Du hast mich mit meinem Schlitten gezogen. Später als ich so 6 oder 7 Jahre alt war hatte ich Skier bekommen und am liebsten nahm ich davon die Stöcke fürs Rollschuhlaufen. Das hat Spaß gemacht.

Als ich noch ganz klein war habe ich abends am Fenster gesessen und ganz ungeduldig auf Dich gewartet. Dann habe ich mit den Wolken gesprochen, dass sie dich ganz schnell nach Hause bringen sollen. Verrückt, aber schön. Und da ich mit keinem über meine "kleinen" Probleme sprechen konnte, habe ich dem Mond alles erzählt. Ja, wirklich. Der war mein bester Freund damals. Und jetzt sind mittlerweile Jahrzehnte ins Land gegangen und jedes Mal wenn ich den Mond sehe, geht es mir gut. Es ist schön, dass mir dieses Gefühl aus der Kindheit geblieben ist, was mir Freude, Harmonie und Frieden schenkt.

Montag, 22.02.2010

Gerade wollte ich Dir eine Kerze anzünden, aber ich konnte nicht.

Eine Kerze bedeutet so viel für mich, die Flamme der Geborgenheit, Harmonie, Liebe . . .

sorry, ich kann es nicht.

 

Samstag, 27.02.2010 

Gerade habe ich es geschafft - ich habe dir eine Kerze angesteckt, was mir aber nicht leicht fiel.

Ich hoffe, dass das mal anders wird, denn ich wünsche mir Frieden,

weil ich mit Frieden im Herzen diese Welt verlassen möchte.

 

04.04.2010 - Ostersonntag

Gerade habe ich es geschafft und konnte Dir eine Osterkerze anstecken. Aber es ist ein komisches Gefühl, es kommt nicht direkt aus dem Herzen. Wie auch, ich durfte ja nie Gefühle zeigen und irgendwie ist es fast tot in mir. Warum fällt es mir so schwer? Es ist doch nur eine Kerze. Aber ich verbinde etwas mit einer Kerze: Liebe, Glück, Harmonie, Frieden, Herzlichkeit, Geborgenheit ... all das, was mir von Dir gefehlt hat. Ich will dennoch weiterhin versuchen Frieden mit Dir zu schließen und ich hoffe, es gelingt mir eines tages.

 


26.12.2013 - 2. Weihnachtstag

Gerade habe ich eine Kerze auf deiner Gedenkseite angezündet.
Es fällt mir immer noch nicht leicht.



Oppa G.F.B
Geboren am 02.03.1924
Gestorben am 26.01.1996

6.525 70 2

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 03.01.2010,
Erstellt von Cora van Brakenhoff

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