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Sie war die Tänzerin "Anna" in der ZDF-Weihnachtsserie und erhielt den "Bambi". Doch der frühe Ruhm als Kinderstar war schwer zu verkraften. Silvia Seidel sagte einmal: "Ich habe mein Leben damit verbracht, unberühmt zu werden." Jetzt ist die Schauspielerin gestorben - mit nur 42 Jahren.

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Heute kann man sich die Wirkung kaum mehr vorstellen, die das ZDF in den Achtzigerjahren mit seinen märchenhaften "Weihnachtsmehrteilern" erzielte. Das Melodram "Anna" um eine vorübergehend gelähmte Ballerina, deren großer Traum dann doch noch in Erfüllung geht, hatte 1987 bis zu 13 Millionen Zuschauer. Das eher dünne Titelliedchen "My Love Is a Tango" schoss auf Platz eins der Hitparaden. Und an der Seite von Patrick Bach, den das Publikum schon aus "Silas" kannte, wurde die 17-jährige Gymnasiastin Silvia Seidel als Anna Pelzer über Nacht zum Star - und zu Anna.

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Die Rolle der zarten Tänzerin sollte wie Pech an ihr kleben bleiben. Noch 2011 erinnerte sie sich mit Grauen: "Ich konnte nirgendwo allein sein. Überall waren Leute, die was von mir wollten. Wenn ich irgendwo in eine Ballettschule oder ein Fitnesscenter gegangen wäre, hätten mindestens 20 Leute durchs Fenster geguckt." Der "Bunten" erzählte sie vor fünf Jahren: "Nach 'Anna' stand ich unter Schock, wie nach einem Unfall. 15 Jahre hat es gedauert, bis ich aufgewacht bin. Es passierte damals einfach zu viel in zu kurzer Zeit. Seitdem habe ich einen Großteil meines Lebens damit verbracht, 'unberühmt' zu werden."

Die eigentliche Wende kam, als sich 1992 ihre schwer depressionskranke Mutter das Leben nahm und Seidels Prominenz sich von einer Last in einen Fluch verwandelte. Die Boulevardpresse hatte für die junge Schauspielerin die Rolle der Tochter vorgesehen, die ihr Leben im Licht der Kameras genießt - und ihre Mutter in der Dunkelheit zugrunde gehen lässt. "Man möchte auf die Straße laufen und schreien, das ist nicht wahr, bitte glaubt das nicht, was in der Zeitung steht. Das ist alles ganz anders gewesen. Und man ist so machtlos, so ohnmächtig machtlos, man kann nichts tun", sagte sie 2003 der "Süddeutschen Zeitung".

Die Schauspielerin, ausgezeichnet mit dem "Bambi" und der "Goldenen Kamera", übernahm weiter TV-Rollen, und bald waren es nur noch Nebenrollen in Serien, die mangels Zuschauerzahlen bald eingestellt wurden. Damit teilte sie das Schicksal, das mit Patrick Bach ("Jack Holborn"), Tommi Ohrner ("Manni, der Libero"), Hendrik Martz ("Patrick Pacard") oder Josef Gröbmayr ("Oliver Maass") alle Kinderstars ereilte, die Hauptrollen in den ZDF-Weihnachtsmehrteilern gespielt hatten. Es war, als würde das inzwischen erwachsene Publikum den Darstellern von damals übel nehmen, wie sehr es einmal mit ihnen gefiebert hatte.

Diese Sendungen überwiegend aus der Feder von Justus Pfaue waren so etwas wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk - und prägend für die Generation der heute 40-Jährigen. Es gab eindeutige Identifikationsfiguren, die Bösen waren richtig böse (Horst Frank!) und die Guten richtig gut (Wolfgang Kieling!). Dazu gesellten sich die oft exotischen Drehorte im Ausland (Fjorde! Afrika!) und eine nie allzu aufdringliche moralische Botschaft. Das ZDF produzierte insgesamt 17 solcher Mehrteiler, von 1979 ("Timm Thaler") bis 1995 ("Frankie"). Danach, so heißt es aus Mainz, hätten sich die Sehgewohnheiten geändert, wäre die Quote unter den Erwartungen geblieben.

Seidel schien damit kaum zu hadern, sie blieb ihrem Beruf so treu wie ihrer Geburtsstadt München. Zu erleben war sie zuletzt in Gastrollen bei Serien wie "Um Himmels Willen", "Sturm der Liebe", "Forsthaus Falkenau", "Rosenheim Cops", "SOKO Leipzig" oder im Volkstheater. Im Herbst wollte sie nach Angaben ihrer Agentin auf eine weitere Theatertournee gehen. Am Montag wurde Silvia Seidel leblos in der Küche ihrer Wohnung im Münchner Glockenbachviertel aufgefunden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte: "Wir haben keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden". Silvia Seidel wurde 42 Jahre alt.



Silvia ( Anna ) Seidel
Geboren am 23.09.1968
Gestorben am 31.07.2012

7.021 769 7

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 24.08.2012,
Erstellt von Heike Aden-Seeberg

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