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Emily Ruete geb. Salme Prinzessin von Oman und Sansibar
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Zuwanderin
30.8.1844 Sansibar - 29.2.1924 Jena
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Geboren als Tochter des Sultans von Oman und Sansibar und von
Dschilsidan, einer seiner 75 Nebenfrauen, lebte Salme nach dem Tod ihrer
Eltern - sie war damals 15 Jahre alt - auf einem ihrer Landsitze, wo
sie ihren späteren Mann, den Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete kennen
lernte. Wegen ihrer Liebe zu einem Fremden erlitt Salme Repressalien.
1866 verließ sie ihre Heimat, erhielt christlichen Religionsunterricht,
wurde auf den Namen Emily getauft und heiratete Heinrich Ruete. Das Paar
bekam drei Kinder. Ihr jüngstes Kind war drei Monate alt, als Heinrich
Ruete starb. Die deutschen Ehegesetze erlaubten der Frau nicht die
Selbstverwaltung ihres Erbes. Emily erhielt zwei Vormünder. Durch ihren
Übertritt zum Christentum hatte sie nach muslimischem Recht auch die
Ansprüche auf ihre heimische Erbschaft verloren. Sie versuchte mit
Arabischunterricht Geld zu verdienen, später mit der Veröffentlichung
ihrer von ihr auf Deutsch verfassten Memoiren. 1872 verließ sie Hamburg.
Zuletzt lebte sie in Jena. Ihr Leichnam wurde neben ihrem Mann auf dem
Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Die Hoffnung, ihre Heimat wiederzusehen
und sich mit ihrer Familie zu versöhnen, gab Emily nie auf. Ihr Gefühl
der Heimatlosigkeit beschrieb sie so: "Ich verließ meine Heimat als
vollkommene Araberin und als gute Mohammedanerin und was bin ich heute?
Eine schlechte Christin und etwas mehr als eine halbe Deutsche."
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